Grundschule Helmlingen

Lesen lieben lernen

Bereits zum 3. Mal fand Frau Wasserburger vom Kinderbuchladen Mäx und Moritz in Baden-Baden den Weg nach Helmlingen, um über das Thema Lesen, Bücher und Kinder zu referieren.

Frau Fischer-Lotz begrüßte Frau Wasserburger aufs Herzlichste und versprach einen spannenden Vortrag. Die Kinderbuchhandlung feiert dieses Jahr den 30. Geburtstag und die von Frau Fischer-Lotz aufgelisteten Auszeichnungen, die die Referentin im Laufe der Jahre gesammelt hat, versprachen uns Zuschauern eine überaus engagierte Fachfrau vor Augen zu haben. Vier Tische waren ausgelegt mit wohl über 70 Büchern, eingeteilt in aufsteigende Lesestufen für Kinder im Grundschulalter. Dass diese Bücher nicht nur Neuheiten waren, sondern auch kostbar ausgewählte Perlen unter ihresgleichen konnten wir im Laufe des Abends erleben.

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Los ging‘s mit dem ABC für Erstleser. Der Tulipan Verlag hat mit dem Buch ABC Detektive – Suche nach den Buchstaben, eine spannende, witzige und zusammenhängende ABC Geschichte herausgebracht, die den Kindern den Sinn schärft für das Glück, Buchstaben zu kennen und zu besitzen, die immer mehr werden und so immer wohlklingendere Wörter bilden können.

Auch die Reihe der Lesedetektive hat ein paar neue originelle Bücher entwickelt wie z.B. Finn und Papa spielen Steinzeit. Frau Wasserburger erzählte mit Überzeugungskraft den Anfang der Geschichte, schlägt eine Seite auf und liest den Fortgang derselben mit passender Intonation, Gestik und Mimik, so dass man augenblicklich mitten im Buch landet und ihr am liebsten das Buch aus der Hand nehmen würde, um es zu Ende zu lesen. Und ehrlich: Wer von den Zuschauern will nicht wissen, was Finn und Papa noch alles erleben, als der Strom ausfällt?

Dass es wichtig ist, die großen Ansprüche der Kinder an Geschichten im Gegensatz zu dem oft noch kleinen Lesevermögen, gerade der Erstleser, in einem geeigneten Buch zu vereinen, war nicht jedem klar. Dass aber Witz und Spannung ein Lockmittel sein können, vor allem auch für hartnäckige Lesemuffel, lag dann schon näher. Hier ein paar Tipps für solche Fälle: Hamstermän oder Heute bin ich Superheld oder Raubritter Rocko. Welches Kind möchte nicht einmal ein Held im Alltag sein?

Der Leser ist das wichtigste Teil vom Buch, meinte Frau Wassermann und warf ein Buch auf den Boden. Ja, es tut ja nichts, das Buch, es ist tot, es bleibt da liegen, falls es nicht einer wegräumt, liegt es am Ende des Jahres noch. Das Buch ist nur ein Angebot, die Geschichte fertigstellen, mit Vorstellungskraft sich ausmalen, wie die Figuren aussehen, das kann nur das ICH. Und so sollen auch die Illustrationen nicht die Geschichte wiedergeben, sondern als Parallele den Text ergänzen, Platz lassen für die eigene Vorstellungskraft, das Mitgestalten der Geschichte.

Auch so kann man ein gutes Buch erkennen. Auch der Titel und die Titelillustration sollten halten, was der Inhalt verspricht, sonst ist die Leselust gleich dahin.

Frau Wasserburger schlüpfte blitzschnell ins nächste Buch. Rocco Randale. Ein Fußballbuch, der Leser ahnt, dass es nicht einfach ist mit Rocco zu leben. Zu viele Ideen, eine unbändige Energie stecken in Rocco drin. Hiervon gibt es auch gleich eine Serie. Das verspricht noch mehr Spaß, man sollte aber aufpassen, dass das Kind nicht an den Serien kleben bleibt, sondern sich weiterentwickelt. Das Lesen ist nämlich eine wachsende Angelegenheit, die immer neue Herausforderungen sucht. So werden dann auch die Texte mit zunehmender Lesestufe größer, die Schrift kleiner und die Illustrationen ziehen sich zurück.

In den Genuss von Frau Wasserburgers Schauspielvermögen kamen wir spätestens beim Buch “Orbis Abenteuer”. Wer sich so schnell und unscheinbar in einen Roboter verwandeln kann und auch gleich noch die Sympathien auf seiner Seite hat, hätte auch hier eine Auszeichnung verdient!

Etwas ausführlicher stellte sie “Geronimo Stilton” vor, welches viele Dinge in sich verbirgt.
Vom Basteltipp mit “Brie, Babybel und Emmentaler-Lesezeichen” bis zum Käsekästchenspiel zeigt dieses Buch sein ganzes Potential. Besonderheiten hier sind die passenden Typographien. Natürlich hängen an den Buchstaben des Wortes “Frost” auch Eiszapfen und das Wort “laut” ist groß und dick gedruckt. Ein ideales Buch zum kreativen Weiterarbeiten.

Bei den Comics ist glücklicherweise viel Bewegung auf dem Markt. Weg vom schnodderigen Sprechblasencomic zu Texteinschüben in ganzen Sätzen. Und trotzdem noch Comic. Wer froh ist, dass sein Kind überhaupt liest und zwar in Form eines Comics kann es hier noch besser machen z.B. mit dem Buch “Herr Meier, Johnny und das wilde Hundeleben”.

Für die Mädcheneltern wurde es spannend als Frau Wasserburger das Buch “Hier kommt Greta” vorstellte. Schnell lotste sie die Zuhörer in das geheime Kämmerchen, welches Greta auf dem Dachboden hat. Besonders lobenswert sei hier, dass vor allem Mädchenbücher nicht zu traumhaft oder unwirklich oder gar kitschig sein müssen, sondern den Bogen spannen können zu wirklich erlebbaren Dingen.

Das Fazit des Abends war die Tatsache, dass jede positive Leseerfahrung sich zum Selbstläufer entwickelt für Kinder und dass das Auswählen des passenden Buches der Schlüssel ist zum Glücklichwerden mit Büchern. Besonders lobenswert finde ich die Tatsache, dass Frau Wasserburger Lust aufs Lesen macht ganz ohne erhobenen Zeigefinger, der auf die schnelllebigen Medien deutet. Es ist einfach die Begeisterung für den Text und für die Geschichten, die mich als Mutter überzeugt haben, dass ich meinem Kind etwas Schönes vorenthalte, wenn die Zeit mit Medien vergeudet wird.

Frau Wasserburger, LEBEN Sie uns doch bald wieder ein Buch vor oder gern gleich auch mehrere, es war toll!

Zum Dank für die Kunst, Erwachsene mit Kinderbüchern zu verzaubern erhielt Frau Wasserburger noch einen märchenhaften Blumenstrauß, ein Eisgutschein (wir ahnen ja, was diese Frau tut, während sie das Eis schleckt) und ein Gutschein für eine soziale Einrichtung ihrer Wahl von der Schule. Die Eltern konnten dann in Ruhe in den Büchern schmökern, bestellen, oder sich bei einem Gläschen Sekt über Leselust und -erfahrung austauschen. Vielen DANK.

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