Grundschule Helmlingen

Hausaufgaben – ohne Ärger

Hausaufgaben sind wichtig – sie festigen das am Morgen Gelernte und fördern das selbstständige Arbeiten.

Wichtig:

  1. Hausaufgaben sind nicht Sache der Eltern!
  2. Helfen dürfen Sie, aber nur so viel wie nötig!

Sollen Eltern Fehler korrigieren?

Fehler muss man zeitnah korrigieren. Andernfalls droht die Gefahr, dass der Fehler gelernt wird. Lehrer sind allerdings auf eine ehrliche Rückmeldung angewiesen. Fehler dürfen auf Anregung der Eltern korrigiert werden, aber es ist wünschenswert, wenn man das auch sehen kann. Oder die Eltern schreiben eine Notiz: „Lion hat sich beim Lösen der Aufgabe extrem schwergetan”. Nun erst hat der Lehrer eine Chance, richtig zu reagieren. Flüchtigkeitsfehler dürfen Eltern auch mal übersehen. Sinn macht es auch, die Kinder auf Fehler hinzuweisen und selbstständig suchen zu lassen: „In deinem Text hast du vier Wörter falsch abgeschrieben”. Dies fördert zudem das selbstständige Arbeiten und Korrigieren der Fehler.

Wie lange dürfen Hausaufgaben dauern?

Hausaufgaben und die Vorbereitung auf Klassenarbeiten sollen theoretisch so bemessen sein, dass sie in folgenden Zeiten erledigt werden können:

Klasse 1 + Klasse 2: 45 Minuten
Klasse 3 + Klasse 4: 60 Minuten

Sind die Aufgaben nicht annähernd in der vorgesehenen Zeit zu schaffen, sollten Eltern den Kontakt zum Klassenlehrer suchen.
Bitte achten Sie darauf: Arbeitet mein Kind konzentriert an den Aufgaben oder ist es ständig mit anderen Dingen beschäftigt? Dann sind Hausaufgaben natürlich nicht im Zeitplan zu schaffen.
Nur fitte und ausgeruhte Kinder können zielstrebig mit den Hausaufgaben beginnen! Auch sollte der Arbeitsplatz ruhig und strukturiert sein – wenig Ablenkung.

Wie lässt sich der tägliche Zoff vermeiden?

Kinder zögern das Arbeiten gern bis ultimo hinaus und nicht selten sind die täglichen Diskussionen, ob, wann und wie gelernt wird, aufreibender als die Aufgaben selbst.
Sobald klar ist, dass das Kind nicht überfordert ist, sondern lediglich keine Lust hat, sind klare Ich-Botschaften angesagt: „Ich möchte, dass du jetzt anfängst”.
Ist der Widerstand des Kindes besonders ausgeprägt, müssen Eltern dem Kind etwas verwehren, was ihm angenehm ist. Kein kooperatives Verhalten bei den Hausaufgaben? Kein Fernsehen und keine anderen elektronischen Medien an diesem Tag! Das klingt hart, ist aber allemal weniger belastend für das Kind als tägliche Machtkämpfe mit einer Spirale aus Bitten, Schimpfen, Anschreien und Nachgeben.
Sobald das Kind mitmacht, muss man unbedingt für eine positive Atmosphäre sorgen. Ohne sie ist Lernen auf Dauer nicht möglich.

Wie ordentlich müssen Hausaufgaben sein?

Eine gewisse Ordnung ist grundsätzlich hilfreich! Übersichtlich gestaltete Hefte erleichtern das Arbeiten. Wer leserlich schreibt, tut sich und anderen einen Gefallen. Die sogenannte „Sauklaue” hingegen kann sogar vom Verfasser selbst häufig nur mit Mühe entziffert werden.
Manche Kinder sind auf Grund mangelnder Feinmotorik Lichtjahre davon entfernt, ihre Hefte tipptopp führen zu können. Vergleiche mit andern sind dann unfair.
Im Idealfall machen Kinder selbst die Erfahrung, dass es von Vorteil ist, ordentlich zu arbeiten. Manchmal müssen Eltern ein bisschen nachhelfen: „Ich hätte gerne gewusst, wie du die Aufgabe gelöst hast, aber leider kann ich deine Schrift nicht lesen”. Gelungenes zu loben ist besser, als weniger Gelungenes zu tadeln. Kritik lässt sich jedoch nicht immer vermeiden – sie sollte aber sachbezogen sein, niemals persönlich. In schwierigen Fällen können Verträge hilfreich sein. Die Eltern und das Kind formulieren ein realistisches Ziel (z.B. eine Woche lang das a und das o exakt schreiben) und eine angemessene Belohnung (Lieblingsgericht, Kino…).

Wie kann ich mein Kind sinnvoll unterstützen?

Um aufnahmefähig und bereit für das Lernen zu sein, brauchen Schulkinder viel Schlaf, ausreichend Bewegung und eine Menge Zeit für freies, ungelenktes Spiel. Hilfreich ist ein ruhiger, heller Arbeitsplatz, an dem das Kind ungestört lernen kann.
Grundsätzlich sollten Eltern ihren Kindern überlassen, wann es seine Hausaufgaben erledigen will. Die theoretisch beste Zeit liegt zwischen 15 und 18 Uhr. Vielleicht ist es aber praktischer, bereits um 14 Uhr zu beginnen, wenn jüngere Geschwister schlafen.
Da die Konzentrationsfähigkeit von Kindern begrenzt ist, sind immer mal wieder Pausen nötig – ja nach Alter nach 20 bis 30 Minuten.
Eltern, die ihre Kinder nachhaltig unterstützen wollen, sollten nur minimale Lernhilfen geben.

Ermutigen Sie Ihr Kind zum selbstständigen Arbeiten: Manche Kinder bitten nur um Hilfe, weil sie die Zuwendung genießen. Eltern sollten versuchen, dem Wusch nach Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit außerhalb der Hausaufgabenzeit nachzukommen.

Bieten Sie Ihrem Kind das Nachsehen der Ergebnisse an: Kinder freuen sich, wenn ihre Arbeit Beachtung findet.

Lassen Sie sich die Aufgabenstellung vom Kind erklären: Häufig fällt dem Kind beim Erklären wieder ein, was es tun soll.

Lernschwierigkeiten herausfinden: Kann ein Kind nicht erklären, wo seine Probleme liegen, können Fragen nach Fremdwörtern, Begriffen hilfreich sein: „Ich frage mich gerade, ob du mit dem Begriff „Durchschnitt” was anfangen kannst”.

Indirekt helfen: Ein „Schlag nach bei …” ist oft besser als eine direkte Antwort. Bei indirekten Hilfen bleibt dem Kind der Stolz auf die eigene Leistung. Manchmal kann auch ein Verweis auf eine Musteraufgabe (eine beispielhaft gelöste Aufgabe im Buch / im Heft) weiterhelfen.

Zur Selbstkorrektur auffordern: Wenn Kinder Fehler selbst korrigieren können, sollten sie es tun. Eltern können auf Fehler hinweisen, indem sie bei einer Matheaufgabe beispielsweise sagen: „Mach doch hier mal einen Überschlag.”

Die Arbeit vorzeitig beenden: Ist es absehbar, dass eine Aufgabe nicht in angemessener Zeit bewältigt werden kann, sollten Eltern ihr Kind nicht zur Erledigung der kompletten Aufgabe zwingen. In diesem Fall ist es besser, dem Lehrer schriftlich mitzuteilen, warum die Aufgabe nicht erledigt werden konnte.


Quelle: FOCUS Schule (Heft 6, 2008)