Um uns vom „Schulalltag aus vergangener Zeit“ von einer Zeitzeugin erzählen zu lassen, kam Frau Stengel aus Lichtenau zu Besuch. Die Drittklässler hatten sich in den letzten Tagen mit dem Thema „Schule früher“ beschäftigt.
Nun durften sie lebensnah erfahren, dass die Schulzeit eines Kindes aus früherer Zeit ganz anders aussah: „Gerade sitzen, Kopf nicht stützen, Hände falten, Schnabel halten.“ Das war nur eine der vielen Regeln, die für die Klasse 3 sehr ungewohnt war. Ihnen wurde auch anschaulich erklärt, welche Strafe Kinder bekamen, die sich nicht an diese Regeln hielten.
Sie berichtete uns, dass viele Kinder barfuß weite Wege zur Schule laufen mussten. Busse gab es nicht. Im Winter trugen sie Schuhe aus Holz und Leder. Damit wir uns das besser vorstellen konnten, hatte sie alte Schuhe mitgebracht.
Alle Mädchen kamen mit Schürzen und Zöpfen zur Schule, die Haare der Jungen mussten kurz sein. Im Klassenzimmer stand ein Ofen, fließendes Wasser gab es nicht. Von einem Pumpbrunnen wurde das Wasser zum Hände waschen und trinken geholt.
Da es kaum Schulhefte zu kaufen gab, schrieben die Schüler mit einem Griffel auf Schiefertafeln. Das durften die Drittklässler dann auch gleich ausprobieren.
Viele Kinder freuten sich auf die Schule, da sie hier die „Schulspeisung“, meist Suppe oder Brei, bekamen. Denn vor allem in der Stadt gab es nach dem Krieg nur sehr wenig zu essen.
Kamen die Schüler am Nachmittag nach Hause, war kaum Zeit zum Spielen: die Arbeit auf dem Feld wartete bereits auf sie.
Mit viel Freude verfolgten die Drittklässler die lebensnahen Erzählungen.
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Stengel für die interessante Schulstunde.